Alles Corona - Wie werden Covid19-Patienten heute therapiert? #6

Shownotes

Welche Therapieansätze verfolgen Mediziner*innen derzeit bei der Behandlung von COVID19-Patient*innen im #Krankenhaus? Dr. Martin Fuchs ist Oberarzt in der Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pulmologie und internistische #Intensivmedizin im #Henriettenstift und hat Patient*innen von Beginn der Pandemie an begleitet. Die Impfung ist nach wie vor das Mittel der Wahl, wenn es um die Prävention schwerer Verläufe geht, berichtet er. Ein schwerer Verlauf liegt dann vor, wenn Patient*innen aufgrund ihrer Symptome ins Krankenhaus müssen. Und auch dann sind die Erfolgsaussichten bei der Behandlung besser, wenn der Körper durch die Impfung bereits entsprechende #Antikörper ausgebildet hat. Mehr dazu in Folge 6 unseres Corona-Podcasts.

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00:00:06: Die erste Phase ist die, wo der Patient nichts  mitkriegt - die Inkubationsphase. Die zweite Phase  

00:00:12: ist die, wo die Patienten symptomatisch werden  und dann Symptome, wie wir sie kennen - grippalen  

00:00:19: Infekt - haben und meist den ja zu Hause  mitmachen. Und erst dann kommt die Phase,  

00:00:25: wenn die Lunge betroffen ist in einem späteren  Abschnitt dazu, dass sie Atemnot bekommen,  

00:00:32: die interessanterweise bei der Erkrankung  von Patienten gar nicht so wahrgenommen wird,  

00:00:37: sondern mehr eigentlich von den umstehenden  Patienten oder dass die Patienten merken, dass  

00:00:42: sie nicht mehr so leistungsfähig sind. Die auf  die Intensivstation kommen, das sind Patienten,  

00:00:47: die häufig kurz vor Toresschluss kommen, wenn es  ihnen richtig schlecht geht. Von denen gibt es  

00:00:52: immer wieder mal ein paar dazwischen. Es sind aber  glücklicherweise nicht deutlich mehr geworden,  

00:00:57: wie man ja eigentlich bei der Verbreitung und  den hohen Inzidenzen hätte erwarten können,  

00:01:01: was sicherlich widerspiegelt, dass ein Großteil  der Bevölkerung eben jetzt einen ausreichenden  

00:01:08: Impfschutz hat, der zumindest vor einem schweren  Verlauf schützt. Und wenn wir die Patienten auf  

00:01:12: der Normalstation angucken, haben wir Patienten,  die kommen, weil sie covid-erkrankt sind und sich  

00:01:20: schlechter fühlen. Häufig aber nicht mehr so  richtig schwer erkranken. Die kommen noch bis  

00:01:25: zur Sauerstoffpflichtigkeit, haben vielleicht  auch eine beginnende Lungenentzündung - eine  

00:01:29: Virus-Lungenentzündung - sind aber mit den  Mitteln, die wir haben auf Stationen dort gut  

00:01:35: zu führen und auch wieder zu entlassen. Und  dann haben wir auf Normalstation Patienten,  

00:01:39: die kommen wegen komplett anderen Dingen. Die  kommen wegen einer Speicheldrüsen-Entzündung  

00:01:43: oder eines Schlaganfalles und haben aber in der  Aufnahme-Screening-Untersuchung den Nachweis,  

00:01:51: dass sie sich mit Sars Cov 2 infiziert haben.  Der Impfstatus hat einen großen Einfluss auf die  

00:01:56: Therapie, weil wir mittlerweile in der Lage sind  mit einer passiven Immunisierung den Patienten  

00:02:03: zu helfen, die keinen Immunschutz durch eine  Impfung bekommen haben, weil sie sich entweder  

00:02:09: gegen eine Impfung entschieden haben oder aber -  was für uns medizinisch natürlich viel wichtiger  

00:02:15: ist - bei Patienten, die es versucht haben, einen  Immunschutz aufzubauen und aus verschiedensten  

00:02:20: Gründen keinen aufbauen konnten. Zum Beispiel,  weil sie eine Immuntherapie kriegen bei schweren  

00:02:26: anderen Erkrankungen wie zum Beispiel MS  oder Patienten, die transplantiert sind  

00:02:32: und unter einer Immunsuppression stehen. Diesen  Patienten können wir mittlerweile sehr gut helfen,  

00:02:38: indem wir ihnen eine passive Immunisierung, eine  passive Impfung geben können, wenn sie früh genug  

00:02:43: kommen. Wenn sie in der Frühphase sind, wo die  Virus-Ausbreitung die Virus-Vermehrung im Körper  

00:02:50: eine große Rolle spielt, diesen Patienten können  wir dann Antikörper monoklonale Antikörper geben,  

00:02:56: die den Verlauf der Erkrankungen deutlich  abmildern können. In der Therapie hat sich  

00:03:02: medikamentös eigentlich vieles jetzt bewährt  und ließ sich durch die Erfahrungen der letzten  

00:03:10: Monate und Jahre fast schon bestätigen, dass es  wichtig ist, in der Frühphase etwas gegen die  

00:03:16: Virusausbreitung zu tun und dort greifen auch die  Medikamente, wie man aus der Presse gehört hat,  

00:03:22: wie Paxlovid und Molnupiravir an, die alle aber  wahrscheinlich im Stellenwert nicht so hochwertig  

00:03:28: anzusehen sind, wie die monoklonalen Antikörper  für die passive Immunisierung. Und dann kommen  

00:03:34: im stationären Bereich Medikamente hinzu, wenn der  Patient schwerer krank ist und in die Phase tritt,  

00:03:41: wo die Immunantwort des Körpers das Problem  darstellt und das ist dann eine Phase, wenn die  

00:03:47: Lunge dann anfängt, nicht mehr den Gasaustausch  so zu ermöglichen, wie es notwendig wäre,  

00:03:51: dass wir eine Sauerstoff-Unterstützung brauchen.  In dieser Phase hat sich schon sehr früh gezeigt  

00:03:56: und auch sehr bewährt - und das wird auch  flächendeckend weltweit so gemacht - dass  

00:04:01: die Patienten eine gewisse Immunsuppression  kriegen. Nämlich, dass sie ein Kortison-Präparat  

00:04:06: bekommen - Dexamethason - und das wird erfolgreich  eingesetzt und mildert wahrscheinlich den Verlauf  

00:04:13: doch deutlich ab. Geraten die Patienten  dann in einen noch schwereren Verlauf,  

00:04:18: dass die Sauerstoffgabe über eine Nasensonde nicht  mehr ausreicht und brauchen eine nicht invasive  

00:04:24: Beatmung und kommt dann dazu, dass wir nachweisen  können, dass eine Virus-Lungenentzündung da ist,  

00:04:32: wenn wir nachweisen können, dass mit laborwerten,  dass eine Immunreaktion im Körper vorhanden ist,  

00:04:39: dann haben wir die Möglichkeiten in  der Immunkaskade mit Antikörpern diese  

00:04:44: Reaktionen auch noch einmal abzumildern. Der  entscheidende Vorteil, wenn man sich zu einer  

00:04:49: Impfung entschieden hat, ist, dass der Körper von  vornherein eine Abwehr hat, das Virus gar nicht  

00:04:57: erst sich so ausbreiten zu lassen. Die Erfahrung  zeigt, dass selbst bei der neuen Variante,  

00:05:02: wo der Antikörper-Zuschnitt vielleicht nicht  mehr optimal ist, aber der Anteil an Patienten,  

00:05:09: die geimpft sind und einen schweren Verlauf haben,  deutlich gesenkt werden kann - erheblich gesenkt  

00:05:15: werden kann. Bei Patienten, die ungeimpft sind,  hat man das Gefühl, wir rennen immer hinterher,  

00:05:20: wir sind immer einen Schritt zu spät. Das heißt,  wenn die Patienten kommen und haben schon deutlich  

00:05:24: Symptome, obwohl sie nicht geimpft sind, sich Zeit  lassen zu kommen, kommen sie in einem so späten  

00:05:30: Stadium, dass häufig die Sauerstoffunterstützung,  die Beatmung und solche Dinge drohen und wir in  

00:05:37: dieser Zeit kaum noch mit Antikörpern helfen  können und wir jetzt versuchen, den Schaden,  

00:05:42: den das Virus schon im Körper angerichtet hat, mit  einer Modulation des Immunsystems zu unterdrücken.  

00:05:48: Und da rennen wir gefühlt eigentlich immer  hinterher. Wenn man sich impfen lässt,  

00:05:53: dann ist man von vornherein geschützt, um  das Ausbreiten des Virus im Organismus zu  

00:06:01: verhindern oder zumindest deutlich  einzugrenzen, in Schach zu halten.

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