Alles Corona - Wie ist die aktuelle Corona-Lage in den Krankenhäusern? #1
Shownotes
In dieser Folge gibt Chefarzt Prof. Dr. André Gottschalk (Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Schmerz- und Notfallmedizin im DIAKOVERE Friederikenstift und DIAKOVERE Henriettenstift) ein Update zur aktuellen Corona-Lage in Niedersachsen und in unseren Krankenhäusern in Hannover.
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00:00:17: Alles Corona - Der Podcast aus Hannover. DIAKOVERE-Spezialisten zur aktuellen
00:00:23: Corona-Lage. Aktuell muss man sagen, dass die Zahlen insgesamt runter gehen so langsam,
00:00:29: insbesondere die Intensivzahlen reduzieren sich so langsam. Wir haben in den letzten drei vier
00:00:33: Wochen von über 200 Betten auf knapp 160 Betten Intensivbetten, die mit Corona belegt sind,
00:00:38: reduziert. Da deutet sich eine Entspannung an, die jetzt aber bisher natürlich noch die Entwicklung
00:00:43: der Infektionszahlen widerspiegelt, sondern das ist im Prinzip das, was aus der letzten
00:00:48: Welle übrig geblieben ist und langsam ein bisschen weniger wird auf der Intensivstation und auch auf
00:00:52: Normalstation. Die Inzidenzen sind in den Häusern noch relativ niedrig. Wir sehen natürlich, dass
00:00:57: wir Neuaufnahmen, die wir zu den Krankenhäusern haben, das sind fast ausschließlich Patienten mit
00:01:01: der Omikron-Variante. Wir haben eigentlich keine Delta-Patienten mehr, das ist nur noch Omikron,
00:01:05: was wir jetzt bekommen und man merkt es eben, dass es viele junge Patienten sind,
00:01:09: also jüngere Patienten, das heißt teilweise Mitte 30 Mitte 40-jährige Patienten, die zu uns kommen,
00:01:13: die aber auch in der Regel nicht geimpft sind, die wir dann eben aufnehmen. Das sind aber
00:01:18: natürlich glücklicherweise Patienten, die kaum Vorerkrankungen mitbringen,
00:01:21: das heißt sie kommen wegen Corona ins Krankenhaus haben, haben pulmonale Infektionen,
00:01:24: aber eben keine schweren kardialen oder pulmonalen Vorerkrankungen, so dass wir die eigentlich sehr
00:01:29: gut therapieren können und diese Patienten häufig nur auf der Normalstation behandelt werden müssen
00:01:33: und nicht intensivpflichtig werden. Bei uns in den Häusern spiegelt sich die selbe Entwicklung wider,
00:01:37: wie wir es auch landesweit und teilweise auch bundesweit sehen. Wir haben bis letzte Woche noch
00:01:42: relativ viele Patienten auf Intensivstationen, insbesondere im Henriettenstift gehabt. Wir
00:01:45: waren dann noch bei fünf Patienten auf der Intensivstation, die weil wir da noch die
00:01:49: Varianten getrennt haben, dass wir das nicht vermischt haben, dann teilweise bis zu sieben
00:01:53: oder acht Betten belegt haben auf der Station - das ist dann zwei drittel der Station gewesen.
00:01:57: Wir konnten jetzt im Laufe des Wochenendes zwei Patienten auf Normalstation verlegen,
00:02:02: ein Patient ist verstorben, so dass wir jetzt nur noch bei zwei Patienten sind, die auf der
00:02:06: Intensivstation liegen. Das ist relativ wenig. Im Friederikenstift haben wir jetzt auch oder
00:02:10: haben wir seit letzter Woche eine Patientin auf der Intensivstation liegen, auch nicht beatmet,
00:02:14: die mit der neuen Variante gekommen ist. Und wir hatten noch zusätzlich einen Patienten,
00:02:18: der eine dringende OP Indikation hatte und eine nebenbefundliche Covid-Infektion, die
00:02:22: wir natürlich dann auch auf den Intensivstation so behandeln müssen, als ob der Patient natürlich
00:02:26: corona-positiv ist und deswegen isoliert werden musste, aber der Grund für die Aufnahme
00:02:30: war die Operation. Der war aufgrund seiner Covid-Infektion nicht erkrankt, sondern er
00:02:33: hatte eine große Operation vor sich, die dringend nötig war und die mussten wir dann auch aufnehmen
00:02:38: und natürlich wie einen positiven Patienten auf Intensivstationen behandeln. Derzeit ist es ja so,
00:02:43: dass die Aufnahmen noch relativ niedrig sind in den Krankenhäusern. Das ist spielt uns natürlich
00:02:46: sehr in die Karten, weil wenig Patienten kommen. Das Problem, was wir natürlich auch im Umgang
00:02:50: mit dem Personal merken, ist, dass wir alle wissen, dass Omikron deutlich infektiöser ist,
00:02:54: als die Varianten, die wir vorher hatten. Das heißt natürlich haben Pflegepersonal und auch
00:02:59: ärztliches Personal auf den Intensivstationen, wenn wir eine nicht invasive Beatmung durchführen,
00:03:02: also eine High Flow Beatmung oder eine nicht invasive Beatmung bei den Patienten natürlich
00:03:07: die Befürchtung besteht, durch die Aerosol-Bildung sich zu infizieren. Auf der anderen Seite ist es
00:03:12: so, dass das Personal ja komplett geimpft ist und da die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, natürlich
00:03:18: sehr sehr niedrig ist. Natürlich kann man sich infizieren, wir wissen, dass wir wahrscheinlich
00:03:20: auch in den nächsten Wochen mehr und mehr Geimpfte haben, die sich infizieren werden,
00:03:25: aber nicht relevant krank werden. Die werden natürlich positiv werden im Test, aber keine
00:03:29: relevante Erkrankung bekommen. Trotzdem gibt es natürlich Restängste bei dem Personal, sich über
00:03:34: die Stationarbeit zu infizieren bei den Patienten. Für den Krankenhausalltag bedeutet es eigentlich
00:03:39: für uns, dass wir sozusagen die Maßnahmen, die wir in den anderen Wellen auch hatten - das heißt, das
00:03:44: strenge Masken tragen. Wir tragen jetzt nur noch FFP2-Masken im Krankenhaus. Wir müssen aufpassen
00:03:49: in den Pausenräumen, dass man nicht zusammen Pause macht, die ganze zeit FFP2-Maske trägt und dann zu
00:03:53: fünft im Pausenraum sitzt nebeneinander und sich darüber zu infizieren. Auch,
00:03:57: wenn das letztlich keine schweren Erkrankungen hervorruft, das Personal fällt natürlich au, muss
00:04:01: dann Zuhause bleiben, muss in Quarantäne gehen unter umständen und das ist natürlich das große
00:04:05: Risiko. Das heißt, wir müssen jetzt aufgrund der hohen Infektiosität der Omikron-Variante viel viel
00:04:10: mehr darauf achten, diese AHA-Regeln einzuhalten, den Abstand zu halten zum Personal, was natürlich
00:04:14: in vielen Arbeitsbereichen im Krankenhaus gar nicht funktioniert. Im OP können wir keine
00:04:17: zwei Meter Abstand halten, das ist quasi nicht machbar. Umso wichtiger ist, dass die Leute mit
00:04:23: FFP2-Maske kontinuierlich arbeiten, was wir jetzt in allen Bereichen umgesetzt haben, dass man die
00:04:28: Möglichkeit hat, die Infektionswahrscheinlichkeit so gering wie möglich zu halten.
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